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Anton Corbijn – Inwards and Onwards
5 Mai 2013———30 Jul 2013

—————————— Seine erste große Liebe galt der Musik – heute haben die Porträts des niederländischen Fotografen längst Kultstatus erreicht. Vor mehr als 40 Jahren entstanden auf einem Open-Air Konzert die ersten Bilder, die Anton Corbijn als Teenager mit einer vom Vater geliehenen Kamera schoss. Schon bald darauf verlegte er sich von der Bühnenfotografie – die seine beiden Leidenschaften verband – auf die reine Porträtfotografie. Bekannt wurde Corbijn vor allem durch seine Bilder von Musikern wie Johnny Cash, Tom Waits, Miles Davis, Mick Jagger, Nick Cave, David Bowie usw. Für Bands wie Joy Division, U2, R.E.M, Herbert Grönemeyer oder Depeche Mode, die er seit Jahren immer wieder begleitet, spielte er als Fotograf eine wichtige Rolle bei deren Imagebildung und fertigte neben Porträts auch Plattencover-Designs, Musikvideos oder gesamte Bühnenausstattungen an. Von sehr großer Bedeutung ist für Corbijn, der mittlerweile auch bei zwei großen Kinofilmen – „Control“ und „The American“ – Regie führte, jedoch noch immer die Fotografie.

Bei der Arbeit mit seiner Hasselblad-Kamera sind Fotograf und Model meist alleine, Corbijn schätzt die Intimität, die zwischen ihm und dem Abgelichteten entsteht und sich zwangsläufig auf den Betrachter überträgt: „In the age of visual democracy it is important to make images that are clearly yours“, sagt Corbijn über seine Arbeiten.

Seine großformatigen, meist quadratischen Schwarz-Weiß Fotografien bringen die Persönlichkeit des Porträtierten zum Ausdruck. Da Corbijn nicht im Studio und nur mit vorhandenen Lichtquellen – natürlichen oder künstlichen – und ohne die Verwendung eines Stativs arbeitet, erscheinen seine Bilder frei von jeglicher Inszenierung, sie wirken pur und unverfälscht. So klar seine Fotografien sind, so beliebig erscheint die Auswahl der abgelichteten Personen. Bereits seit 1989 mischen sich unter die Musiker auch vermehrt Schriftsteller, Schauspieler, Models, Regisseure und bildende Künstler. Das verbindende Moment ist dabei der Respekt und die Annerkennung, die Corbijn diesen Menschen entgegenbringt, der fasziniert ist von ihrer Schaffenskraft oder ihren Arbeiten. Gefallen ihm beispielsweise die Werke eines Malers, sucht er Kontakt und überredet ihn oder sie hartnäckig zu einem Shooting. So unterschiedlich die Künstler und deren Werke sind, so verschieden auch die entstandenen Porträts. Mal ruhig und zurückhaltend, wie im Fall des 2010 verstorbenen Lucian Freud: Im Profil gezeigt, die Leinwand im Hintergrund und mit Pinseln in der Hand blickt der Maler ins Leere. Ganz anders die Aufnahme von Damien Hirst: Der Punk der Kunstszene blickt mit einem zum Totenschädel geschminkten Gesicht aus dem Bild heraus und scheint so den Kontakt zum Betrachter direkt herauszufordern. Nach der erfolgreichen Ausstellung im Jahr 2000 zeigt das Kunstmuseum Bochum ab dem 25. Mai erneut Porträts von Anton Corbijn. Der Fokus liegt dabei auf den neueren Arbeiten, die sich mit unterschiedlichsten Künstlerpersönlichkeiten auseinandersetzten, aber auch Bilder von Musikern, Models wie Kate Moss oder das eindringliche Porträt vom Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela werden in der Ausstellung zu sehen sein.