Am Sonntag, 29. November, ist Dr. Peter Spielmann, langjähriger Leiter des Kunstmuseums Bochum, in seiner Heimatstadt Brno, Tschechien, verstorben. 1969 war er auf Einladung des damaligen Museumsleiters Dr. Leo als wissenschaftlicher Assistent an die Städtische Kunstgalerie nach Bochum gekommen. Nach Leos Tod übernahm Peter Spielmann 1972 die Leitung des Museums.
Peter Spielmann, 1932 in Aussig (Usti) geboren, war nach dem Studium der Kunstgeschichte und Ethnographie an der Masaryk-Universität in Prag zuerst am Städtischen Museum in Brno, danach von 1959 bis 1969 als Kurator an der Nationalgalerie in Prag tätig. In Bochum knüpfte er an die Konzeption einer gesamteuropäischen Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit seines Vorgängers an, die nicht vor dem „eisernen Vorhang“ haltmachte, sondern unabhängige Kunst aus Ungarn, Jugoslawien, Polen, der Tschechoslowakei und aus der Sowjetunion zeigte. In seiner 25-jährigen Tätigkeit als Museumsdirektor präsentierte Peter Spielmann mehr als 300 Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Schwerpunkte waren dabei zentral- und osteuropäische Kunst, die historische Avantgardekunst und imaginative Tendenzen, aber auch Ausstellungen von Doppelbegabungen wie August Strindberg, Peter Weiss und Urs Jaeggi. Gattungs- und medienübergreifende Themenausstellungen zum Spanischen Bürgerkrieg, zur Utopie in der Kunst oder zum Motiv des Todes prägten sein Profil als Ausstellungsmacher. Die Sammlung des Kunstmuseums konnte er maßgeblich erweitern; so fallen bedeutende Ankäufe aus der Sammlung des Bochumer Industriellen Helmut Klinker, aber auch von Werken der Künstler Kasimir Malewitsch, František Kupka oder Frank Stella in seine Amtszeit.
Der Erweiterungsbau des Museums mit seinem multifunktionalen Forumssaal, der 1983 eingeweiht wurde, ermöglichte Peter Spielmann die Realisierung einer Museumskonzeption, die Literatur, Theater, Tanz und Musik mit bildender Kunst verknüpfen konnte. Das Festival der Ausländerkulturen „Kemnade International“, für dessen Gründung er maßgeblich verantwortlich war, entwickelte sich unter seiner Leitung zu einem prägenden Kulturfestival, das als „Beitrag zur Völkerverständigung“ in der Begründung zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Peter Spielmann im Jahr 1996 ausdrückliche Erwähnung fand. Nach dem altersbedingten Ausscheiden aus dem Amt verlegte Peter Spielmann seinen Lebensmittelpunkt nach Brno in Tschechien, wo er noch jahrelang an der Universität Kunstgeschichte lehrte. Am Sonntag, 29. November, ist Peter Spielmann nach längerer Krankheit im dortigen Krankenhaus verstorben.