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Fluchtpunkt Paris. Peter Weiss und die Avantgarde
11 Nov 2006———14 Jan 2007

—————————— Mit seinen Bühnenstücken „Marat/Sade“ und „Die Ermittlung gelang dem Dramatiker Peter Weiss Mitte der 60er Jahre der internationale Durchbruch. Hinter ihm lagen die mühsamen Jahre der Emigration in England, in der Tschechischen Republik und schließlich in Schweden, das nach dem Zweiten Weltkrieg seine Wahlheimat wurde. Vor allem in den 50er Jahren war das Schaffen des Malers, Filmemachers und Schriftstellers Peter Weiss gekennzeichnet von vielfältigen Experimenten. Den bildenden Künstler hat das Museum Bochum 1980 in der vielbeachteten Ausstellung „Der Maler Peter Weiss“ vorgestellt. Seit 1990 vergibt die Stadt Bochum zu Ehren der großen Künstlerpersönlichkeit alle zwei Jahre den „Peter Weiss-Preis“, im Wechsel in den Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film, um dem gesamten Spektrum seines Schaffens Rechnung zu tragen. Die Ausstellung „Fluchtpunkt Paris“ nimmt die zahlreichen Aufenthalte von Peter Weiss in der französischen Metropole zwischen 1950 bis zu seinem Tod zum Anlass, um seine Perspektive auf die Avantgardekunst dieser Zeit und seine vielfältigen Bezüge zu Paris als „Laboratorium der Moderne“ darzustellen.

In Paris begegnete Peter Weiss dem Kreis der aus dem Exil zurückgekehrten Surrealisten. Bereits während seiner kurzen Zeit an der Prager Kunstakademie kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hatte sich Weiss mit der Bewegung der Surrealisten auseinander gesetzt. Auch im schwedischen Exil und in der ersten Nachkriegszeit lag der Fokus seines künstlerischen Interesses auf der poetischen Praxis surrealistischer Dichter und Künstler. Seine Bekanntschaft mit Gherasim Luca, Micheline Catty, Victor Brauner, Wifredo Lam und Matta lassen den Maler, Filmemacher und Schriftsteller Weiss seine eigenen künstlerischen Konzepte einer kritischen Überprüfung unterziehen.
An den Aufsehen erregenden Aktionen der „Nouveaux Réalistes“ Daniel Spoerri, Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle, Christo und den Fluxus-Philosophen Robert Filliou nimmt Peter Weiss als Chronist und als Akteur teil. Er schreibt über die Versuche, das Kunstleben zu revolutionieren, Kunst und Leben zu verbinden, in den Essays seine „Pariser Journals“.

Aus seiner Perspektive, gewissermaßen mit den Augen des Künstlers und Schriftstellers Peter Weiss gesehen, erschließt sich dem Besucher der Ausstellung ein spannender Blick auf Tendenzen der Avantgardekunst der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Die Ausstellung „Fluchtpunkt Paris“ versucht die Begegnung von Peter Weiss mit der aufregenden Kunst dieser Jahre in Paris zu rekonstruieren. Bilder, Plastiken und Fotos sowie Briefe, Manuskripte, Bücher und Dokumente zeigen exemplarisch, was Peter Weiss in Paris sah, worüber er in seinen Texten reflektierte. Aus seiner Perspektive, gewissermaßen mit den Augen des Künstlers und Schriftstellers Peter Weiss gesehen, erschließt sich dem Besucher der Ausstellung ein spannender Blick auf Tendenzen der Avantgardekunst der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Ausstellung umfasst circa 80 Werke sowie zahlreiche Dokumente von Peter Weiss selbst sowie von Christo, Filliou, Wifredo Lam, Matta, Spoerri, Tinguely und anderen.