Die Stille muß es fassen.
Wo ist Raum sonst.
Der Raum muß die Stille begreifen.
Und er hat sie. Da ist die Genauigkeit des Lebendigen möglich.
Tagebucheintrag Hans Kaiser 6.9.1968
—————————— Das malerische Œuvre des 1914 in Bochum geborenen Künstlers Hans Kaiser lässt sich in stilistischen und periodisierenden Kategorien kaum fassen. Dem Informel nahestehend geht Kaiser einen eigenen Weg, der Landschaftliches und Figürliches zum Ausgangspunkt seiner den Gegenstand auflösenden Darstellung nimmt. Die Bochumer Ausstellung ist der Versuch, sich seiner Malerei in einer spezifischen Perspektive zu nähern, mit der Frage nach Kaisers Beziehung zu fernöstlicher Spiritualität und Kultur.
Japanische und chinesische Kalligraphie geben seinen skripturalen und chiffrenhaften Werken wichtige Impulse. Die asiatische Landschaftsdarstellung, insbesondere die „Bezüge zur chinesischen Raumauffassung, die im Grunde ein aperspektivisches System verkörpert und den Betrachter unmittelbar ins Bildgefüge einbezieht“ (Zdenek Felix), und die verdichtete Sprache der „Haiku“-Dichtung, sind der Bildräumlichkeit der Malerei Hans Kaisers sehr nahe.
Die Werkauswahl folgt dieser Perspektive auf Kaiser malerisches Werk, nicht eine umfassende und alle Aspekte seiner Arbeit überspannende Retrospektive ist angezielt, sondern ein analytischer Blick auf den Maler Hans Kaiser: Angefangen mit einer Auswahl von Bildern der frühen 1950er Jahre, über die „Losschreibungen“ am Ende der 1950er Jahre bis zu den „Magischen Räumen“ der letzten Lebensjahre. Die Hans-Kaiser-Werkschau findet statt in den lichten Ausstellungsräumen im ersten Obergeschoss unseres Museums.
Begleitend zur Ausstellung wird während der Laufzeit ein Katalog in Kooperation mit dem Hans-Kaiser-Kreis erscheinen.