Der italienische Maler Mario Nigro (* 1917 in Pistoia, † 1992 in Livorno) zählt zu den anerkann-testen Vertretern der geometrischen Abstraktion in Italien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Inspiriert von Vorbildern des Suprematismus und der Konkreten Kunst, im engen Kontakt zu Lucio Fontana und der Avantgarde-Gruppe MAC (Movimento Arte Concreta) entwickelt er seit seiner ersten Ausstellung 1949 eine systematisch-analytische Kunst, die ihren kompositionellen und farblichen Reichtum in beinahe wissenschaftlichen Reihen und Serien entfaltet. Mario Nigros Arbeit erfährt sehr schnell nationale und internationale Anerkennung: Er stellt 1951 und 1952 beim Salon der „Réalités Nouvelles“ in Paris aus, nimmt dort an der wichtigen Ausstellung „50 ans d’Art Abstrait“ in der Galerie Greuze teil und bespielt auf der Biennale von Venedig, an der er mehrfach teilnimmt, im Jahr 1968 im italienischen Pavillon einen eigenen Saal. Seine Werke sind heute in zahlreichen renommierten Museen in Rom, Mailand, Genua, Florenz oder Bologna zu sehen; darüber hinaus wurden ihm zahlreiche um-fangreiche Ausstellungen gewidmet. In Deutschland wurde Mario Nigro in Einzelausstellungen selten gezeigt so 1994 in Ludwigshafen und Bottrop, im Jahr 2000 in Darmstadt und 2012 in Chemnitz.
In einer repräsentativen Auswahl zeigt die Bochumer Retrospektive die Entwicklung seines Schaffens von den frühen, linear geprägten Nachkriegs-Werken über die langjährigen Experi-mente der „spazio totale“ und „collage vibratili“ bis zum Spätwerk der expressiv-gesteigerten „meditazioni“ und „strutture“ der späten 1980er Jahre.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Mailänder Archivio Mario Nigro und der Galerie A arte Invernizzi, Mailand. Es erscheint ein Katalog mit Texten von Tommaso Trini, Francesca Pola und Paolo Bolpagni.