EINTRITT FREI
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In selbigem Theaterstück erzählen Frauen und Männer aus dem Shengal-Gebiet (das letzte noch bestehende Siedlungsgebiet der êzidischen Bevölkerung im Nord-Irak), wie sie nach der Befreiung vom sogenannten islamischen Staat beginnen, auf den Ruinen des Krieges ein neues Gesellschaftsmodell aufzubauen. Kein einfaches Unterfangen, aber eines, das grossen Mut und Hoffnung transportiert.
Ohne Widerstand zu leisten, wären viele von denen, die den Genozid überlebt haben, mental erkrankt. Rache aber wollten wir nicht. Wir glauben eher an ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen Menschen und Religionen.
Die Regisseurin Anina Jendreyko ist mit ihrem Team in den letzten Jahren mehrmals in den Shengal gereist, hat Material gesammelt und sich in eine enge Zusammenarbeit mit ezidischen Frauen begeben. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Ereignissen in den kurdischen Gebieten (Türkei, Iran, Irak, Syrien), arbeitete und lebte auch dort. Unterstützt wird sie von den kurdischen Musiker*innen, die den Dengbesh (Lieder) aus dem Shengal zu uns bringen, und die, wie das ganze Ensemble, eine eigene biografische Verbindung zu der Region haben.
Als im August 2014 der IS den Shengal mit dem Ziel die êzidische Bevölkerung als Ungläubige auszulöschen, überfällt, ziehen sich die irakischen Autoritäten zurück und überlassen die Ezid*innen ihrem Schicksal. Kämpfer*innen der kurdischen Befreiungsbewegung gelingt es, einen Korridor durch das vom IS besetzte Gebiet frei zu kämpfen und den drohenden Völkermord zu verhindern: Durch diesen Korridor können an die 150’000 êzidische Frauen, Männer und Kinder flüchten.
Die Rettung löste innerhalb der êzidischen Bevölkerung einen intensiven innergesellschaftlichen Diskurs aus. Die bis dahin nach innen orientierte und patriarchal strukturierte Gesellschaft befindet sich seitdem in einer tiefgreifenden Veränderung. Im Mittelpunkt stehen die êzidischen Frauen. Sie sind der Motor des gesellschaftspolitischen Aufbruchs.
Die Inszenierung spiegelt ein zeitgeschichtliches Zeugnis eines Aufbruchs wider, der weit über den Shengal hinaus reicht. Durch die künstlerische Arbeit des Ineinander Verflechtens von Live Musik der ëzidisch-kurdischen Musiker*innen, der im Shengal gedrehten Video- und Tonaufnahmen, sowie des Textes und Spiels der Schauspieler*innen löst sich die objektive Distanz auf und schafft eine subjektive Verbindung zwischen vermeintlich fremden Welten.
Beteiligte: Carmen Dalfogo, Ivan Anderson, Esrah Ugurlu, Ferhad Feqî *Musik*
Süleyman Carnewa, Metin Yilmaz *Konzept, Text & Regie*
Anina Jendreyko *Konzeptmitarbeit *Georg Faulhaber *Mitarbeit
(Vertreterin des Dachverband des êzidischen Frauenrates e.V* Songül
Talay *Bühne und Kostüm *Martina Ehleiter *Video* Hajo Stegers *Regieassistenz* Petra Rotar *Hospitanz* Zeynep Yasar *Technik/Licht* Michel Jann, Haito Zimmermann *Produktionsleitung* Pascal Moor *Grafik* Thomas Dillier
http://www.volksbühne-basel.ch
Dort ebenso Foto zum Download!
In Kooperation und mit Unterstützung von: